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Eröffnung

(Aufnahme)

Du fängst jetzt an. Du fragst einen Blinden – er zeigt dir den Weg. Du fragst einen Stummen – gewiss, er sagt dir keinen falschen Weg. Du frisst dich durch eine Mauer von Reisbrei. Wenn es regnet, so regnet es Honig in süßen Tropfen. Wenn es hagelt, Feigen, Rosinen und Mandeln. Und Pastetchen. Stell dir die Leichtigkeit des Lebens vor. Stell dir das gute Leben für alle vor. Jeder teilt und du wirst nicht vergessen. Geld kann man von den Bäumen schütteln wie Kastanien. Jeder schüttelt sich das Beste herunter.

Stell dir vor, es geht nicht so weiter wie bisher – dieser Gedanke macht dir keine Angst. Du führst die Utopie herbei und lebst in ihr. Du hast genügend Wissen dafür, Praxis, Empathie, Stärke, Freunde, Nachbarn. Stell dir vor, der Druck ist weg und das für immer.

Stell dir vor, du sieht die Welt mit den Augen des Müllmannes. Er sieht keinen Müll, er sieht Ressourcen. Flaschen, Tüten, Schrott, Reste, Stoffe. Du denkst an den Kreislauf; daran, was du zurückgibst, nicht was du nimmst und verbrauchst. Dir ist klar, dass das Wachstum früher oder später an seine natürliche Grenzen stößt. Stell dir vor, du bewahrst keinen Orang-Utan vor dem Aussterben, weil er nicht bedroht ist. Die Sonne und der Wind schicken dir keine Rechnungen ins Haus. Was existiert, steht nicht zum Verkauf. Wozu noch einen Preis?

Stell dir vor, alle Insekten sind ausgestorben. Stell dir vor, die Tiere warnen uns und wir verstehen sie nicht. Stell dir das besser nicht vor.

Stell dir vor, ein Bus kommt angefahren und eine Theatergruppe tritt hier auf. Stell dir vor, die Gruppe besteht aus Frauen und Männern, Linkshändern und „Heteros“. Aber das hat nichts zu bedeuten. Stell dir vor, sie kommen aus einer utopischen Richtung. Sie machen Freies Theater. Sie kommen in utopischer Mission. Stell dir vor, keiner hat sie bezahlt und sie schenken dir auch noch was. Sie machen Agitprop für alle!

Foto: Pauline Fabry